Mittwochsoirée

Sylvia Steckmest: 
Der „Quasi-Verwandte“ oder Heinrich Heines Patensohn Julius Heinrich Campe (1846-1909)

Mittwoch, 17. September 2025, 19:30
Gartensaal des Heine-Hauses

Heine Haus 1961
Mellin-Passage Hamburg

Julius Campe jun., 1846 in Hamburg geboren, war der Patensohn Heinrich Heines – der Dichter konnte krankheitsbedingt jedoch nicht zur Taufe anreisen, was bei Vater Campe auf Unverständnis stieß.

Als Verleger engagierte sich Campe nicht nur im Buchhandel, sondern auch im Immobilien- und Wertpapiergeschäft sowie im Import asiatischer Luxuswaren. Seine Ehe wurde 1881 geschieden, anschließend lebte er in einer nicht ehelichen Partnerschaft. Nach seinem Tod im Jahr 1909 ging sein großes Vermögen an seine Töchter, die geschiedene Ehefrau und seine Lebensgefährtin.
Der Vortrag beleuchtet außerdem die Rolle seines jüdischen Geschäftspartners Julius Kallmes, der an Grundstückskäufen beteiligt war – später forderten dessen Erben Wiedergutmachung.
Vorgestellt werden neue Erkenntnisse zu Campes Besitz am Jungfernstieg, an der Schleusenbrücke und am Neuen Wall mit der Mellinpassage, zum Heine-Denkmal im Barkhof sowie zur Camp’schen Historischen Kunst-Stiftung.

Sylvia Steckmest geboren 1947 in Hamburg, studierte zuletzt an der Fachhochschule für Gestaltung Modedesign, machte sich 1972 mit einem Damenmoden-Geschäft im Alstertal Einkaufszentrum selbständig und gründete 1996 nach Aufgabe des Geschäfts eine Werkstatt für Textilkunst. 2002 begann sie mit Forschungen zu jüdischen Familien. 14 Jahre lang war sie 2. Vorsitzende der Hamburger Gesellschaft für jüdische Genealogie. Für die Zeitschrift des Vereins „Liskor“ hat sie viele Artikel geschrieben, die im Internet abrufbar sind, dazu Artikel im „Tiedenkieker“ für den Verein für Hamburgische Geschichte. Neben den Büchern zu Salomon Heine und zu seiner Familie schrieb sie das Buch: Die Bekleidungsproduzenten Rappolt & Söhne, Mäntel aus Hamburg für die Welt, erschienen bei Wallstein 2022, sowie: Zwischen Emanzipation und Emigration, Das Modehaus Gebr. Robinsohn am Neuen Wall, ebenfalls bei Wallstein 2024.

Bildnachweis
Heine-Haus am Jungfernstieg (ca. 1961)

Mellin Passage
(Foto: Steckmest)