Salomon Heine
Salomon Heine (1767–1844) war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, Philanthrop und Mäzen zugleich. Als Jude ohne Bürgerrechte hatte er es zu beträchtlichem Reichtum und Ansehen gebracht; in der großen Brandkatastrophe im Jahr 1842 wurde
er zum Retter Hamburgs. Auch sein soziales Engagement, das u.a. zur Gründung des Israelitischen Krankenhauses führte, verdient Erinnerung. Durch seinen Neffen Heinrich Heine ging er sogar in die Literaturgeschichte ein.
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Salomon Heine war zum bedeutendsten Bankier der Stadt aufgestiegen und wurde „Hamburgs Rothschild“ genannt. Hohes Ansehen genoss er in der Stadt auch wegen seiner außergewöhnlichen Wohltätigkeit.
1767
Salomon Heine wird am 19. Oktober in Hannover geboren
1784
Umzug nach Hamburg und Ausbildung beim Bankhaus Popert
1794
Er heiratet Betty Goldschmidt
1797
Salomons Bruder Samuel wird Partner von M.A. Heckscher bei der Bank „Heckscher & Co“ ; Salomon wird vermutlich dort Mitarbeiter
1801
Salomon wird Partner in Heckschers Bankhaus nach dem Weggang seines Bruders Samuel
1812
Erwerb des Landhauses in Ottensen
1816
Der Neffe Heinrich Heine kommt erstmalig nach Hamburg. S. Heine unterstützt ihn finanziell bis zu seinem Lebensende
1819
S. Heine eröffnet unter eigenem Namen ein Bankhaus
1837
Tod von Heines Frau Betty, geb. Goldschmidt
1839
Zum Andenken an seine Frau Stiftung des Israelitischen Krankenhauses
1842
Großer Brand von Hamburg. Sprengung des Bankhauses Heine am Jungfernstieg. S. Heine hält wichtige Kredite für die Wirtschaft aufrecht
1843
Eröffnung des Israelitischen Krankenhauses
1844
Tod Heines am 27. Dezember, Beerdigung in Ottensen
Heinrich Heine
Ach, mit meinem Oheim
erlosch der Stern meines Glückes!
Das Hamburger Heine-Haus ist auch eine Erinnerungsstätte an den Dichter Heinrich Heine (1797-1856).
Heinrich Heine wurde 1797 in Düsseldorf geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Zwischen 1815 und 1831 war er dreizehnmal in Hamburg; dann nach einer Unterbrechung von 12 Jahren noch zweimal in den Jahren 1843 und 1844; insgesamt verbrachte er knapp 6 Jahre in der Hansestadt. Bei seinen Aufenthalten spielte nicht nur die familiäre Bindung eine zentrale Rolle, sondern später auch die Beziehung zum Verleger Julius Campe, der seit 1826 seine Schriften verlegte.
In seinen Gedichten setzte sich Heine mit dem als „schändlichen Nest“ bezeichneten Hamburg immer wieder kritisch auseinander, das er als „Elysium und Tartarus“ bezeichnete. Wenn er die Stadt besuchte, hielt er sich auch gern auf dem Landsitz seines Onkels in Ottensen auf, wo es – wie er meinte – „sehr geziert und geschwänzelt“ zuging.
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Harry Heine, der nach seiner evangelischen Taufe 1825 den Vornamen Heinrich angenommen hatte, wurde von seinem Onkel Salomon Heine bis zu dessen Tod (1844) durch regelmäßige Zahlungen finanziell unterstützt. Der Bankier hatte zunächst versucht, seinen Neffen in Hamburg einen bürgerlichen Beruf erlernen zu lassen, war jedoch mit diesem Vorhaben gescheitert. Dann finanzierte er noch dessen Jura-Studium; schließlich musste Salomon Heine die dichterische Neigung des seit 1831 in Paris lebenden Neffens akzeptieren.
„Es (mein Oheim) ist ein bedeutender Mensch, der bey großen Gebrechen auch die grösten Vorzüge hat. Wir leben zwar in beständigen Differenzen, aber ich liebe ihn außerordentlich, fast mehr als ich selbst weiß. Wir haben auch in Wesen u Charakter viel Aehnlichkeit. Dieselbe störrige Keckheit, bodenlose Gemüthsweichheit und unberechenbare Verrücktheit – nur daß Fortuna ihn zum Millionär, und mich zum Gegentheil, d.h. zum Dichter gemacht, und uns dadurch äußerlich in Gesinnung und Lebensweise höchst verschieden ausgebildet hat.“
(Heinrich Heine 1824 in einem Brief an Friederike Robert)
„Hätte der dumme Junge was gelernt, so brauchte er nicht zu schreiben Bücher“
(Salomon Heine über seinen Neffen, Zitat überliefert von Karl Gutzkow)
„Lieber Onkel, geben Sie mir 100.000 Mark und vergessen Sie auf ewig Ihren Sie liebenden Neffen Heinrich Heine“
Salomon-Heine-Plakette für vorbildliches Handeln zum Wohle Hamburgs und seiner Bürger
Mit der Salomon-Heine-Plakette werden Persönlichkeiten und Mäzene ausgezeichnet, die sich um das Wohl Hamburgs und seiner Bürger verdient gemacht haben.
2012 wurde Georg W. Claussen ausgezeichnet, zur Preisverleihung war auch Hamburgs damalige Kultursenatorin Barbara Kisseler anwesend.
Am Freitag, dem 19. Januar 2018 wurde dem Historiker Prof. Dr. Franklin Kopitzsch für sein außerordentliches Engagement die Salomon-Heine-Plakette verliehen. Die Verleihung fand im Galionsfigurensaal des Altonaer Musuems statt.
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- Bisherige Preisträger: Eric M. Warburg (1992 posthum)
- Erik Blumenfeld (1995)
- Karla und Alfred W. Adickes (1998)
- Hermann-Hinrich Reemtsma (2004)
- Georg W. Claussen (2012);
- Prof. Dr. Franklin Kopitzsch (2018)
Senatsempfang im Hamburger Rathaus zum 250. Geburtstag Salomon Heines
Der sehr gut besuchte Senatsempfang fand am 19. Oktober 2017 im Kaisersaal des Hamburger Rathauses statt.
Abbildung 1: (v r. n l.)
Dr. Miriam Rürup, Senatorin Cornelia Prüfer-Storcks, Dr. Beate Borowka-Clausberg, Dr. Hanno Scherf
Begleitend gab es ein umfangreiches Festprogramm:
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- Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 in C-Our; WoO 27, 1.Satz: Allegro commodo
Ludwig van Beethoven - Senatorin Cornelia Prüfer-Storcks
Präses der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz - Rezitation: „Das neue israelitische Hospital zu Hamburg“
(von Heinrich Heine 1841) - Dr. Hanno Scherf
Stellvertretender Vorsitzender Heine Haus e.V. - Dr. Beate Borowka-Clausberg
Vorsitzende Heine Haus e.V. - Duo für Violine und Violoncello Nr. 1 in C-Our; WoO 27, 2. Satz: Larghetto sostenuso und 3. Satz: Rondo Allegretto
Ludwig van Beethoven - Dr. Miriam Rürup
Direktorin des Instituts für die Geschichte der Deutschen Juden - Passeaglia für Violine und Violoncello über ein Thema von Georg Friedrich Händel
- Anschließend Empfang.
Ein Bild von einer Frau: Betty Heine im Heine Haus
Am 1. September 2015 übergab die Jüdische Gemeinde Hamburg dem Verein Heine-Haus e.V. ein Gemälde, das Salomon Heines Ehefrau und Heinrich Heines Tante Betty (1777-1837, geb. Goldschmidt) zeigt. Es wurde dem Heine-Haus e.V. vom Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Stefanie Szczupak, offiziell als Leihgabe überreicht.
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Das Gemälde wurde um 1825 von einem bislang unbekannten Künstler geschaffen und erst vor zehn Jahren mit einigen anderen Gemälden jüdischer Persönlichkeiten im Keller der Synagoge Hohe Weide wiedergefunden. Mit Unterstützung des Denkmalschutzamtes wurde es in der Werkstatt St. Jacobi restauriert. Anschließend sollte es an einem geeigneten Standort untergebracht werden.
Auf Wunsch der Jüdischen Gemeinde wird das Bildnis von nun an im Heine-Haus präsentiert.
Wir freuen uns, dieses Kunstwerk nun dauerhaft in unserem Hause als Gast zu haben.
Heinrich Heine war oft zu Besuch im Landhaus des Onkels in Ottensen. Bei manchen Unterredungen mit seinem Onkel soll es oftmals sehr hitzig zugegangen sein, wobei die liebenswürdige Tante Betty vieles wieder beschwichtigt haben soll.
Dieser Tante widmete Heinrich Heine zum 48. Geburtstag am 25. September 1825 das Gedicht „Sonnenaufgang“:
Hochgeehret fühlt sich die Sonne,
Die purpurgeborene,
Sie schmückt sich hastig,
Und hastig eilt sie über das Wasser,
Eilt in die Mündung der Elbe,
Stromaufwärts, Blankenes entlang,
Und sputet sich eifrig, und kommt noch zeitig
Nach Onkels Villa zu Ottensen,
Und findet noch, frühstückversammelt,
Alldort die schöne Tante
Und den Oheim, den fürstlichen Mann,
Und die lieben Mädchen,
Und Carl, den göttlichen Jungen,
Dem die Welt gehört,
Und den vornehmherrlichen Herrmann,
Der jüngst aus Italien gekommen,
Und vieles gesehn und erfahren,
[….]