Mittwoch, 10. April 2024, 19.30 Uhr
Gartensaal des Heine-Hauses
Der »jüdische Fontane«: Georg Hermanns Romane zwischen Kulturgeschichte und Politik
Georg Hermann – geboren 1871 in Berlin, ermordet 1943 in Auschwitz – war einer der meistgelesenen und produktivsten Autoren seiner Zeit. Berühmtheit erlangte er durch seine Berliner Familien- und Gesellschaftsromane, mit denen er sich einen Namen als Chronist des deutsch-jüdischen Lebens machte. Der Vortrag führt am Beispiel von Hermanns populärsten Romanen Jettchen Gebert (1906) und Henriette Jacoby (1908) in die Erzählwelten des Erfolgsautors ein, die im Gewand tragischer Liebes- und Lebensverstrickungen gleichermaßen Mentalitätsgeschichte wie Gegenwartsdiagnosen präsentieren.
Prof. Dr. Christian Klein lehrt Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Bergischen Universität Wuppertal. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Literatur des 19. bis 21. Jahrhunderts, Erzähltheorie, Biographik, Comicforschung. Er ist Herausgeber der seit 2021 im Wallstein Verlag (Göttingen) erscheinenden Ausgabe der Werke Georg Hermanns. Weitere Monographien (Auswahl): Kultbücher – theoretische Zugänge und exemplarische Analysen (2014); Weil Bücher unsere Welt verändern. Vom Nibelungenlied bis Harry Potter (gem. mit Andreas von Arnauld, 2019).
Bildnachweis:
Portrait von Georg Hermann von Erich Büttner, 1917